Im Schweizer 5G-Ausbau sorgt Salt weiterhin für Schlagzeilen mit der Geschwindigkeit und Regelmäßigkeit, mit der das eigene Mobilfunknetz erweitert wird. Während Sunrise bereits im März 2025 sein 5G-Standalone-Netz (5G SA) aktiviert hat, setzt Salt vorerst auf die Stärkung der Netzabdeckung – insbesondere im 3,5-GHz-Band –, bevor dieser nächste technologische Schritt folgt.
Eine bewusste Entscheidung, von Salt bestätigt
Auf meine Anfrage hin bestätigt der Mediensprecher von Salt, dass 5G SA „bei Salt noch nicht verfügbar“ ist und betont, dass die Entwicklung laufe, jedoch ohne einen genauen Zeitplan zu nennen. „Unsere Kundinnen und Kunden profitieren bereits heute von einer grossflächigen 5G Non-Standalone (NSA)-Abdeckung, die höhere Geschwindigkeiten und eine bessere Netzperformance bietet“, erklärt Viola Lebel, Mediensprecherin von Salt. Diese Strategie steht im Einklang mit Swisscom, die ihrerseits ebenfalls noch kein 5G SA aktiviert hat, sondern zuerst die Infrastruktur weiter ausbaut.
Rasanter Zuwachs bei den 3,5-GHz-Standorten
Wie meine jüngste Vergleichsanalyse von Juni 2025 zeigt (siehe ausführlicher Artikel), zeichnet sich Salt durch ein aussergewöhnliches Tempo beim Ausbau neuer 5G-Standorte aus – insbesondere im 3,5-GHz-Band. Dieses schnelle Wachstum ermöglicht es Salt, die 5G-Abdeckung auf eine solide Basis zu stellen und künftigen Anforderungen an Kapazität und Servicequalität proaktiv zu begegnen. Bis 2027/2028 könnte Salt sogar Sunrise überholen und zum zweitgrössten Anbieter in der Schweiz werden. Eine neue, detaillierte Analyse folgt Ende 2025 mit aktualisierten Prognosen.
Ein Beispiel anhand der Zahlen vom 31. Mai 2025, jeweils pro Jahr von 2022 bis 2024:
- Salt hat im Schnitt 1111 neue 3,5-GHz-Antennen pro Jahr aktiviert,
- Sunrise hingegen nur 576 auf derselben Frequenz.
Mit dieser Strategie legt Salt das Fundament für ein robustes Netz, das dem steigenden Datenbedarf gerecht wird – insbesondere, wenn 5G SA schweizweit eingeführt wird.
Warum dieser Entscheid?
Die Entscheidung, 5G SA hinauszuzögern, ist nicht zufällig. Zwar bietet 5G SA neue Funktionen (tiefere Latenz, Network Slicing etc.), verlangt jedoch für ein optimales Erlebnis eine deutlich höhere Antennendichte, insbesondere im 3,5-GHz-Band. Sunrise hat sich entschieden, 5G SA für ihre Kundschaft zu aktivieren, doch das Wachstum bei den Standorten verlangsamt sich, was das Risiko einer Überlastung in bestimmten Gebieten birgt.
Salt verfolgt im Gegensatz dazu einen „Network-First“-Ansatz: Zuerst die Abdeckung stärken und das Netz verdichten, bevor die Kunden auf 5G SA migriert werden. So will Salt sicherstellen, dass das Nutzungserlebnis zum Start bestmöglich ist und Frustration durch unvollständige Abdeckung oder schwankende Performance vermieden wird. Eine ähnliche Strategie fährt Swisscom, die ebenfalls erst in die Netzverdichtung investiert, bevor 5G SA aktiviert wird.
Sollte man Sunrise und ihr 5G SA beneiden?
Der Start von Sunrise mit 5G Standalone im März 2025 hat das Rennen um 5G in der Schweiz beschleunigt. Doch muss man diesen frühen Schritt wirklich beneiden?
Der Umstieg auf 5G SA eröffnet zwar neue Möglichkeiten und technologische Fortschritte, aber die Rückmeldungen aus der Praxis sind gemischt. Kunden berichten, dass die Verbindungsstabilität nicht immer gewährleistet ist und das 5G-SA-Erlebnis teils sogar schlechter als das klassische NSA-Netz ausfällt.
Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Fehlende Antennendichte im 3,5-GHz-Band, um das volle Potenzial von 5G SA auszuschöpfen
- Noch laufende Optimierungen bei Hard- und Software, was zu wechselhaften Leistungen führt
- Gerätekompatibilität und Umschalten zwischen 5G SA und NSA können zu Verbindungsabbrüchen oder Geschwindigkeitseinbussen führen
Diese Aspekte werden in einem kommenden Artikel mit Praxistests und Feldanalysen näher beleuchtet. Sie verdeutlichen aber schon jetzt einen wichtigen Punkt: Die Zurückhaltung von Salt und Swisscom beim Umstieg auf 5G SA ist nachvollziehbar.
Ihre Meinung zählt!
Haben Sie bereits Erfahrungen gemacht oder Fragen? Teilen Sie Ihre Eindrücke gerne im Kommentarbereich. Bleiben wir im Austausch und verfolgen gemeinsam den Weg zu einem noch leistungsfähigeren Mobilfunknetz in der Schweiz.